Andacht zum Monatsspruch
Liebe Gemeinde, verehrte Leserinnen
und Leser,
dies ist meine Abschiedsandacht. Nach 11 Jahren Dienst zwischen Kühberg und Tellerhäuser sowie in den Schwestergemeinden und der Region kommt ein wichtigerAbschnitt meines Weges an sein Ziel. Abschiedsworte, höher könnte die Messlatte nicht liegen!
Palmarum 1999 wurde ich in Crottendorf konfirmiert. Ich denke, Pfarrer Friedrich Preißler hätte nicht im Traum damit gerechnet, einen zukünftigen Amtsbruder vor sich zu haben. Und irgendwie klingt mein Konfirmationsspruch auch wie einAbschiedswort: „Selig sind die dasWort Gottes hören
und bewahren!“ (Lukas 11, 28)
„Bewahr dir das!“ - Mit diesem Satz benennen wir Eigenschaften am anderen, von denen wir uns von Herzen wünschen, dass er sie nie verlieren möge. Und die Spanne reicht von „Bewahr
dir deinen Humor!“ bis hin zu „Bewahr dir deinen Glauben!“ Doch wie geht das, etwas zu bewahren? Wegschließen wie einen Schatz? Ab damit ins Einweckglas, als Reserve für schlechte Zeiten? Auf die hohe Kante damit oder tief vergraben? Nein, sondern indem man es nutzt, anwendet
und es lebt. Wie bewahrt z.B. ein Sportler sein Talent? Indem er trainiert und das Beste aus
sich herausholt. Oder wie bewahrt ein Musiker seine Gabe? Indem er übt und immer tiefer verwoben wird mit seinem Instrument, den Melodien und Klängen.
Und wie bewahren wir Gottes Wort? Indem wir darüber nachdenken, uns darüber austauschen und vor allem danach leben. Martin Luther schrieb: „Gottes Wort ist wie ein Kräutlein. Je mehr man daran reibt, umso mehr duftet es!“
Als meine Geschichtslehrerin mich nach den Abitur-Prüfungen 2003 fragte, wo mein Weg hingeht, sagte ich: „Sie werden überrascht sein, Theologie und dann ins Pfarramt.“ Ich bekam zur Antwort: „Nein, alles andere hätte mich überrascht!“ Vielleicht war es mir bis dahin schon gelungen, das Wort zu bewahren und ich hatte etwas vom Geruch dieses himmlischen Kräutleins an mir. In diesem Sinne: Bewahrt Gottes Wort, indem ihr zur Entfaltung bringt, was Gottes Willen entspricht. Seid offen dafür, zu dem zu werden, was Gott in euch sieht! Und diese Offenheit und dieses Vertrauen wünsche ich unseren Gemeinden und jedem einzelnen ganz persönlich!
Mit herzlichen Grüßen und besten
Wünschen, Ihr/Euer Pfr. K. Mehnert
Hinweis: In den verschiedenen Kirchenblättern unserer Region erscheint eine gemeinsame Andacht, die von verschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Schwesterkirchverhältnisses verfasst wird.